Artikel zu: ‘Sita’

Artikel Rhein-Neckar-Zeitung vom 03.09.2011

Artikel in der RNZ nach der Ortsbesichtigung durch den Landtagsabgeordneten der Grünen Uli Sckerl

 

 

„Es besteht hoher Aufklärungsbedarf“

 

Image 1 / 2   Aktuelle Bilder zeigen, dass auf dem Gelände von Sita Suez die (Abfall-) Welt nicht in Ordnung ist: Ungefiltert gelangen Abwasser aus Containern und Farbeimern in die Kanalisation. Die Brühe läuft dann ins Klärwerk in Neckarhausen. Und anders, als die Firma behauptet, sind die Abfallberge nicht mit Netzen abgedeckt, sondern lediglich mit Planen, die breite Ritzen offenlassen. Foto: zg

Vor Ort: Isabelle Hauck, Ulrike Janson (Grünen-Gemeinderätin), Jörg Dittrich (Ehemann von Isabelle Hauck), Walter Heilmann (Ortsverbands-Vorsitzender der Grünen) und Uli Sckerl. Foto: Pilz

 

Von Nicoline Pilz

 

Edingen-Neckarhausen. Auf das ihm vorgelegte Foto- und Filmmaterial zur Müllumladestation in Edingen-Neckarhausen reagierte Uli Sckerl leicht fassungslos: „So etwas habe ich seit den 70er-Jahren nicht mehr gesehen“, sagte der Landtagsabgeordnete der Grünen mit Blick auf das offene Handling von Abfällen aller Art, die auf der Anlage im Gewann „Die Milben“ von Sita Suez umgeladen werden.

Sckerl kam nun auf die Apfelplantagen des Obstbaubetriebs Hauck, um sich vor Ort über die Krähenplage zu informieren, die seit zwei Jahren von der benachbarten Deponie auf die Felder der angrenzenden Landwirte hereinbricht. Auf der einen Apfelplantage sei der Ernteausfall total, schildert Biologe Jörg Dittrich vom Obstbaubetrieb Hauck. Auf den anderen beiden liege er bei 80 Prozent. In diesem Jahr sei dem Familienunternehmen ein Schaden von 100 000 Euro entstanden, was einem Drittel der Einkünfte entspreche. Er will Sita Suez beziehungsweise den französischen Mutterkonzern GDF SA Suez, auf Schadensersatz verklagen.

Isabelle Hauck macht deutlich, dass es nicht allein um den Schadensersatz gehe, sondern darum, die Situation so zu verbessern, dass der Obstbaubetrieb wieder problemlos produzieren kann. Wegen der benachbarten Müllumladestation, von der die Vögel Abfall in die Felder tragen und ständig ein süßlicher Geruch herüberweht, droht dem 400 Jahre alten landwirtschaftlichen Betrieb der Entzug seines Qualitätssiegels für integrierten Anbau.

Zu Sita Deutschland GmbH in Köln, verantwortlich für die Umladestation in Edingen-Neckarhausen, haben Hauck und Dittrich keinen Kontakt. Das Unternehmen ließ schriftlich wissen, eine Kommunikation sei bedauerlicherweise „wegen der anhängigen Klage nicht möglich“. Doch eine Klage seitens der Landwirte gibt es (noch) gar nicht. Der Anwalt des Ehepaars braucht dazu vom Landratsamt Auskunft über Art und Umfang der Genehmigung, die die Behörde Sita Suez erteilt hat.

Nachdem dort kein Bauschutt mehr recycelt wird, werden auf der Anlage ausschließlich Abfälle zur Weiterverwertung zwischengelagert und verladen. Namens der Unteren Abfallrechtsbehörde erklärt Dr. Joachim Bauer der RNZ, man habe sich nichts vorzuwerfen. Man könne lückenlos nachweisen, dass Beschwerden umgehend nachgegangen wurden. Man habe Sita mehrere Auflagen erteilt und deren Umsetzung kontrolliert. Das lasse sich lückenlos nachweisen. „Wir haben keine Handhabe, um von Sita Suez weitere Maßnahmen zu verlangen“, sagte Bauer. Sita dürfe nicht gefährliche Abfälle zeitweise zur Weiterverwertung lagern. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit sei in diesem Falle nicht erforderlich gewesen.

„Es besteht hier hoher Aufklärungsbedarf“, erklärte hingegen Sckerl. Es sei nicht einzusehen, dass Hauck, ein landwirtschaftlicher Betrieb dieser Qualität, schutzlos bleibe. Der Landtagsabgeordnete will nun bei Landrat Stefan Dallinger erkunden, wie es zur behördlichen Genehmigung für Sita und zur Nutzungserweiterung kam. „Wir wollen auch die Kontrolllisten sehen und erfahren, wie lange der Müll dort verbleibt.“ Er sehe hier Kontrolllücken. Die Abfall-Umladestation sei weder zeit- noch sachgemäß. Eine friedliche Koexistenz zwischen ihr und dem landwirtschaftlichen Betrieb halte er für ausgeschlossen.

Angesichts des Bildmaterials schüttelt Sckerl den Kopf: Deutlich ist zu sehen, wie Flüssigkeiten aus Farbeimern und Containern ungefiltert in die Kanalisation laufen. Von dort gelangen sie ins Klärwerk in Neckarhausen. „Wir haben heute weiterentwickelte Möglichkeiten bei der Müllentsorgung.“ Das, was da stehe, sei die Vergangenheit. Die Zeit der offenen Umladestationen sei längst vorbei. Sckerl forderte einen Runden Tisch mit Behörden, Vertretern von Sita Suez und den betroffenen Landwirten. Er werde nun auch mit dem Landwirtschaftsministerium in Stuttgart klären, wie man Hauck schützen könne. Es könne nicht sein, dass dieser den Schaden habe. „Die Wirtschaftsförderpolitik des Kreises stelle ich mir anders vor“, so Sckerl.

Dem Entsorgungsfachbetrieb müsste daran gelegen sein, aus den Schlagzeilen von Presse, Funk und Fernsehen zu kommen. Oliver Groß, Geschäftsführer von Sita Deutschland GmbH, ist zugleich im Präsidium des Bundesverbands der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft vertreten.

Original Artikel RNZ

Artikel Mannheimer Morgen vom 03.09.2011

Artikel im MM nach der Ortsbesichtigung durch den Landtagsabgeordneten der Grünen Uli Sckerl

Edingen-Neckarhausen: Landtagsabgeordneter Uli Sckerl informiert sich über die Schäden durch Krähen bei Obstbau Hauck

„Eine eindeutige Kontrolllücke“

Von unserem Redaktionsmitglied Klaus Backes

 

Fassungslos betrachtet der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl (Grüne) kürzlich aufgenommene Fotos der Müllumlade-Station von Sita-Suez: „So etwas habe ich seit den 70er / 80er Jahren nicht gesehen. Die Zeit der offenen Umladestationen ist doch schon lange vorbei. Und wenn etwas offen gelagert wird, dann muss es akribisch abgedichtet sein.“

Bei der Besichtigung der Apfelplantage von Obstbau Hauck informierte Jörg Dittrich, der mit Isabelle Hauck den Hof betreibt, über die Schäden durch Krähen, die sich im Umfeld der Müllumladestation niedergelassen haben: „allein für 2011 bisher 100 000 Euro“ (wir berichteten). Die Probleme gebe es seit der Einstellung der Bauschuttaufbereitung und der Zunahme des Umschlags von Siedlungsabfällen vor etwa drei Jahren. Zudem würden in dem Areal gefährliche Stoffe wie Klärschlämme gelagert, so Dittrich: „Wir sind der Auffassung, dass die Nachbarschaft gefragt werden muss, wenn eine Bauschutt-Aufbereitungsanlage in eine Umladestation mit hausmüllähnlichen Abfällen und Giftstoffen umgewandelt wird.“ Und der Kreis verweigere seinem Anwalt nach wie vor Einblick in die Genehmigungsunterlagen.

„Wir wollen die Genehmigung sehen“, erklärte Sckerl. Und er hat etliche Fragen an das Landratsamt. So möchte er wissen, wie es zur Genehmigung für Sita-Suez und zu deren Erweiterung kam, ob die Landwirtschaft bei der Umstellung von Bauschutt auf Siedlungsabfälle beteiligt wurde und weshalb das Nichteinhalten von Auflagen durch die Firma ohne Folgen blieb. „Trotz Auflagen hat es ein Betrieb mit einem Umsatz von 100 Milliarden Euro nicht geschafft, Schüttboxen aus Beton zu bauen“, erläuterte Jörg Dittrich. Sckerl: „Ich sehe da eine eindeutige Kontrolllücke.“ Der Rhein-Neckar-Kreis selbst betreibe solche Umladestationen in Hallen.

Eine Klage gegen Sita-Suez hält Jörg Dittrich für aussichtslos, solange die Gewerbeaufsicht die Auffassung vertritt, es sei alles ordnungsgemäß. Der Kreis sage, Sita-Suez genieße Bestandsschutz, fügte Dittrich an. Das gelte aber offensichtlich für Obstbau Hauck nicht. „Es kann keine friedliche Koexistenz zwischen Ihnen und Sita-Suez geben“, meinte der Landtagsabgeordnete. Er schlug einen Runden Tisch mit dem Obstbetrieb, Sita-Suez und dem Kreis vor. Da müsse man sich über Verbesserungen unterhalten und über die Grundsatzfrage, ob der Standort richtig sei. Dittrich erklärte seine Bereitschaft dazu.

Zudem will Sckerl im Ministerium für den Ländlichen Raum in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten es gibt, Betriebe wie Obstbau Hauck zu schützen. „Und ich will lückenlos wissen, was da passiert ist.“ Isabelle Hauck nannte ihre Prioritäten: „Das Wichtigste für uns ist nicht der Schadenersatz, sondern dass sich die Umstände ändern.“ Gestern schickte Sckerl einen Brief an den Landrat, der neben vielen Fragen auch eine Zusammenfassung seiner Beobachtungen enthält.

Mannheimer Morgen
03. September 2011

 

Original Artikel im MM

Artikel Mannheimer Morgen vom 29.08.2011

Artikel des MM nach Stellungnahme von OBH auf Presseerklärung des LRA Rhein-Neckar

Edingen-Neckarhausen: Obstbau Hauck äußert sich zu Pressemitteilung des Kreises

Viele Fragen werden nicht beantwortet

Eine Fortführung der „Desinformationskampagne“ werfen Isabelle Hauck und Jörg Dittrich, die Besitzer von Obstbau Hauck, dem Landratsamt in einer Presseerklärung vor. Sie reagieren auf eine Pressemitteilung des Kreises, der damit zu den Aussagen in einem offenen Brief des Ehepaars Stellung genommen hatte. (wir berichteten in unserer Samstagsausgabe). Streitthema sind die Verluste des landwirtschaftlichen Betriebs durch Krähen, die Äpfel anpicken. Hauck und Dittrich sind der Auffassung, dass die Krähenplage vom Areal der benachbarten Müllumlade-Station der Firma Sita-Suez ausgeht und der Kreis seiner Kontrollfunktion nicht nachkommt.

In dem Schreiben des Landratsamts, so die Besitzer des Obstguts, gebe es keine Informationen über die Art der Missstände, die bei Sita-Suez vorgefunden wurden, und auf die Frage, weshalb die Behörde nicht konsequent die Umsetzung der Auflagen kontrolliert habe. Denn nach einem Jahr habe sich nichts geändert. Kaum nachvollziehbar ist für Hauck und Dittrich auch, dass ein Konzern mit Milliardenumsatz nicht in der Lage sein sollte, geschlossene Boxen für die Abfälle zu bauen, und dies von der Gewerbeaufsicht einfach hingenommen werde. Der Kreis, so die Vermutung der Obsthofbesitzer, wolle vertuschen, dass die Gewerbeaufsicht in ihrer Kontrollfunktion „gänzlich versagt“ habe.

Wenn es nach dem Landratsamt gehe, so die Pressemitteilung, solle Obstbau Hauck die Verluste von 160 000 Euro tragen, weitere 160 000 Euro für Vogelnetze und zudem die Kosten für eine Klage gegen einen Großkonzern aufbringen. Am Bodensee, so Hauck und Dittrich, würden keine Netze gegen Vögel gespannt, wie das Landratsamt behaupte, sondern gegen Hagel. kba

 

Original Artikel MM

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